Bürgerversammlung zu den neuen Baugebieten zwischen Mechernich und Kommern

FB_IMG_1475667586518Gestern Abend habe ich erstmals an einer Bürgerversammlung der Stadt Mechernich teilgenommen

Die gut besuchte Veranstaltung, die ich leider bereits um 21:120 Uhr verlassen musste, hat bei mir doch einige Fragen und Anmerkungen hinterlassen.

Am meisten irritiert hat mich mit welcher Arroganz und Überheblichkeit und in welchem Ton hier unser Bürgermeister mit seinen Bürgern redet.

Das kannte ich so noch nicht. Allerdings muss ich für die nächste Wahl ohnehin keine Anpassung in meinem Wahlverhalten vornehmen.

In der Veranstaltung informierte zunächst die Stadt über die Themen Entscheoidungsfindung, Geschichte der FNP, Demographie und Flächenbedarf, Verkehrsentwicklung und Entwässerung. Anschließend konten FRagen gestellt werden.

Zum Vortrag selbst und der Diskussion bis 21:20 Uhr folgende Anmerkungen:

Demographische Entwicklung und Flächenbedarf:

Wunderbare Zahlen werden hier präsentiert. Eine schlüssige Begründung dafür, das bei Stagnation bzw. prognostiziertem Rückgang der Bevölkerung neue Baugebiete erschlossen werden müssen, bleibt die Politik leider schuldig. Auf entsprechende Einwände wird überheblich und unsachlich reagiert. Die Begründung, dass Leerflächenmanagement nicht möglich sei, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Durch Verzicht auf Neubaugebiete würden hier sicher Kapazitäten und Manpower freigesetzt

Verkehrsentwicklung:

Erschreckend, dass für so etwas auch noch Geld bezahlt wird. Die Erkenntnis, dass es mehr Verkehr bei mehr Einwohnern gibt, kommt nicht wirklich überraschend.

Die präsentierten Zahlen selbst sind jedoch mehr als zweifelhaft (Bsp. Becherhofer Weg)

Wasserentsorgung:

Bis auf den Hinweis, dass Regen vom Himmel fällt, sicher der noch überzeugendste Teil der Faktenpräsentation. Dass es in Mechernich Menschen gibt, die in der Lage sind die Entwässerung von Baugebieten zu planen und hier auch der Eindruck des Juni-Hochwassers Einfluss hat ist zwar schön, aber aus meiner Sicht das eher kleinere Thema.

Naherholungsgebiet:

Mit keinem Wort wird erwähnt, dass hier ein Naherholungsgebiet zerschnitten wird. In diesem Bereich gehen viele Bürger spazieren, joggen, Radfahren, Skate- und Waveboardfahren. Es dient vielen Kindern zudem als verkehrsfreier sicherer Spielraum. Hier gibt es bisher keinerlei Verkehrslärm.

In anerkannten Verkehrsaufkommensprognosen (Bsp. Stadt Willich) wird pro Wohneinheit von 3,5 EW ausgegangen. In Mechernich/Kommern wird aktuell mit 140 Wohneinheiten geplant. Dies ergibt einen Zuwachs von ca. 500 EW. Diese erzeugen pro Tag je EW 3,5 Fahrten (1750 Fahrten bei 500 EW). Hinzu kommt Fremdverkehr von 10% sowie ein Faktor für den Güterverkehr von 0,05 Fahrten je EW multipliziert mit Faktor 1,5. Da in den Baugebieten kein ÖPNV geplant ist, muss von einer Quote von 100% der Wege für den Autoverkehr ausgegangen werden.

Dies entspricht einem zu erwartenden Verkehrsaufkommen von 1950 Fahrten, der sich auf 2 Achsen verteilt

Durch die Verbindungsstraße Schwarzer Baum zum Becherhofer Weg wird der Autoverkehr in diesem Gebiet selbst bei angenommenem Verkehrsabfluss von je 50 % nach Norden und Süden von 0 Fahrzeugen auf ca. 950 Fahrten täglich ansteigen.

Fazit:

Alternative Planungskonzepte werden in der Stadt offensichtlich nicht ernsthaft diskutiert. Auch in Mechernich rangiert die Partei vor dem Verstand.

So zumindest der Eindruck bis 21:20 Uhr.